MARIANNE POUSSEUR
Marianne
Pousseur, Sopran Bereits während ihres Studiums des klassischen Gesangs
und der Kammermusik am Konservatorium von Liège sang Marianne Pousseur
in den Ensembles Collegium Vocale und La Chapelle Royale unter Philippe
Herreweghe. Anschliessend nahm sie an mehreren Produktionen des Théâtre
du Ciel Noir teil, welches unter der Leitung von Isabelle Pousseur
steht. Dessen szenische Aufführung von Pierrot Lunaire von Arnold
Schönberg mit dem Ensemble Musique Oblique unter Philippe Herreweghe
wurde auch als Film aufgenommen. Weitere Auftritte folgten mit dem
Schönberg Ensemble (Den Haag), Die Reihe (Wien) und mit dem Ensemble
Intercontemporain unter der Leitung von Pierre Boulez, wobei die
Künstlerin sich auf ein Repertoire des 20. Jahrhunderts und auf
zeitgenössische Werke konzentriert. Im Dezember 2000 wurde sie vom
Festival d’Automne in Paris eingeladen, den Infinito Nero von Salvatore
Sciarrino zu interpretieren, dessen Lohengrin sie ebenfalls übernahm,
und zwar 2001 zusammen mit dem Ensemble Intercontemporain und 2002 mit
dem ASKO (Amsterdam). Marianne Pousseur ist Gründerin des Helix
Ensemble, einer Vokalgruppe, die sich hauptsächlich der
zeitgenössischen Musik widmet, und war an der Schaffung von La Grande
Formation beteiligt, einem zwölfköpfigen Jazzensemble. Dank ihrer
Theatererfahrung vermag sie auch Rollen als rezitierende Darstellerin
in grossen symphonischen Werken wie Psyché von César Franck zu
übernehmen, so etwa zusammen mit dem Orchestre National de France unter
der Leitung von Kurt Masur oder mit dem London Philharmonic Orchestra
(2003). Nach ihrer Lehrtätigkeit am Konservatorium von Brüssel ist
Marianne Pousseur gegenwärtig Professorin für Gesang am Königlichen
Konservatorium von Mons in Belgien. In Zusammenarbeit mit Enrico
Bagnoli hat sie mehrere Musiktheater-Produktionen geleitet,
insbesondere die „Songbooks“ von John Cage und „Le chant des ténèbres“,
ein Stück mit Chansons von Hanns Eisler und Bertolt Brecht oder auch
„Babar“ von Francis Poulenc mit dem Orchestre Léonard de Vinci unter
der Leitung von Oswald Sallaberger. Mit dem gleichen Team zeichnete sie
sich im Januar 2001 für die Inszenierung von „L'enfant et les
sortilèges“ von Maurice Ravel und 2003 für jene von „Peer Gynt“ von
Ibsen/Grieg verantwortlich.